Serotypen

Unterteilung der Chlamydia trachomatis


Das parasitäre Bakterium Chlamydia trachomatis nistet sich in den Zellen von Schleimhäuten im Augen-, Atemwegs- oder Genitalbereich ein und zählt zu den kleinsten Bakterien überhaupt. Der Durchmesser beträgt einen halben millionstel Meter (= 1/2 Mikrometer).

Die Chlamydien trachomatis werden in verschiedenen Typen (Serotypen) unterteilt, die jeweils unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen.

In den westlichen Industrieländern kommen vorwiegend Serotypen D bis K (ursächlich für Urogenitalinfekte und eitrige Bindehautentzündungen) vor.

Während die Serotypen A, B und C (ursächlich für Trachome) und die Serotypen L1, L2 und L3 (ursächlich für Lymphogranuloma venereum, eine sehr seltene Geschlechtskrankheit) vorwiegend in den tropischen (Entwicklungs-)Ländern vorkommen.

Hauptsächlich in den Tropen

Serotypen A, B und C


Trachom (Augenerkrankung – vornehmlich in den Tropen)
Die Serotypen A-C führen durch bakterielle Entzündungen des Auges zu einer Hornhaut-Bindehaut-Erkrankung – dem Trachom („ägyptische Augenkrankheit” oder auch „ägyptische Körnerkrankheit” genannt). Diese Infektion kommt nur sehr selten in den Industriestaaten vor.

In den tropischen (Entwicklungs-)Ländern mit mangelnden hygienischen Verhältnissen ist das die häufigste Augenerkrankung, die zudem unbehandelt mit Erblindung durch schwere Vernarbungen enden kann. Von den ca. 500 Millionen an dem Trachom erkrankten Menschen sind ungefähr sechs Millionen erblindet. Trotz leichter Behandelbarkeit ist das Trachom weltweit die zweithäufigste Erblindungsursache.

Die Zeit, die zwischen Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht ist unbekannt.

Hauptsächlich in den Tropen

Serotypen L1, L2 und L3


Die Serotypen L1-L3 können Lymphogranuloma venereum verursachen. Das Lymphogranuloma ist eine seltene Geschlechtskrankheit, die vorwiegend in den Tropen vorkommt.

Häufig in den Industrieländern

Serotypen D bis K


Die Serotypen D bis K sind in den Industrieländern die am häufigsten sexuell übertragenen Erreger. Eine unbehandelte Infektion mit Chlamydia trachomatis dieser Serotypen kann zur Unfruchtbarkeit als auch zur Zeugungsunfähigkeit führen.

Mindestens 20% aller Fälle von Unfruchtbarkeit werden in den Industrieländern auf eine verschleppte Chlamydien trachomatis-Infektion zurückgeführt. Bei Unfruchtbarkeit durch Eileiterverschluss sind zu 90% Chlamydien ursächlich. Spätschäden wie Harnröhrenverengung oder Verklebung der Eileiter (Tuben-/Eileiterverschluss) sind nicht rückgängig zu machen.

Wissenschaftler der Canalejo University Hospitalt in La Coruna (Spanien) stellten fest, dass Männer mit Chlamydien trachomatis in der Zeugungsfähigkeit geschwächt werden können. Die Anzahl der von den Bakterien beschädigten Spermien nimmt nach einer Antibiotikatherapie ab und ermöglicht somit wahrscheinlich eine höhere Zeugungsfähigkeit.

Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis Serotypen D bis K können Schleimhautentzündung der Harnröhre (Urethritis) sowie Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis) aber auch Frühgeburten, Bauchhöhlenschwangerschaften sowie chronische Unterleibsschmerzen auslösen.

Ist eine Schwangere mit dem Serotypen D bis K infiziert, kann bei der Geburt auch eine eitrige Bindehautentzündung des Neugeborenen verursacht werden. Bei ca. 60 % bis 70 % zu einer Infektion des Neugeborenen beim Durchtritt durch den Geburtskanals. Diese Bindehautentzündung führt unbehandelt zur Erblindung.

Desweiteren kann das Neugeborene beim Einatmen des erregerhaltigen Vaginalsekrets während der Geburt eine schwere Lungenentzündung bekommen.

Die Chlamydia trachomatis ist von der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) offiziell unter den gängigsten Geschlechtskrankheiten mit AIDS, Tripper (Gonorrhö) und Syphilis (Lues) geführt.

Eine Bindehautentzündung („Schwimmbadkonjunktivitis”) durch diese Serotypen – kann aufgrund entsprechenden Sexualpraktiken entstehen – tritt eher selten auf.


Übertragungen und Symptome