Veröffentlichung in ,Natur und Medizin’

Chlamydiose – eine wenig bekannte Krankheit


von Antoinette LePère

Unter den verschiedenen Chlamydienarten ist eine vermehrt ins Augenmerk geraten. Diese Chlamydien werden über die Atemwege, also über Tröpfcheninfektion und Speichelkontakt verbreitet. Sie verursachen erhebliche Beschwerden. Gute Diagnostik und eine ganzheitliche Therapie sind ein erprobter Weg, um diese Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Chlamydien – weltweit verbreitet

Chlamydien sind weit verbreitet, auch wenn kaum einer sie kennt. Wie Borrelien stellen Chlamydien als chronische Infektionserkrankung eine große Herausforderung an die therapeutische Praxis dar. Es gilt, die Ursache der Symptome zu diagnostizieren und eine entsprechende Therapie, die sowohl effektiv, aber auch für den Patienten schonend ist, zu wählen.

Die drei hierzulande verbreiteten humanpathogenen Arten

Unterschieden werden drei Erreger: Chlamydophila psittaci (psittaceae sind Papageien) – wird durch Vögel übertragen, z.B. durch Papageien, Wellensittiche, Tauben oder Hühner. Sie betrifft vor allem Menschen, die beruflich mit Vögeln arbeiten. Jährlich erkranken in Deutschland ca. 80 Personen. Der Verlauf kann bis hin zu schweren Lungenentzündungen mit tödlichem Ende gehen. Bei Nachweis besteht namentliche Meldepflicht.

Von Chlamydia trachomatis sind in den Industrieländern vor allem die Serotypen D-K verbreitet. Sie werden durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen, vorrangig durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Es handelt sich um die am häufigsten sexuell übertragene Krankheit. Bei infizierten Schwangeren kann es während der Geburt zu einer Infektion des Neugeborenen kommen.

Häufig verläuft die Infektion symptomlos (bei 80% der Frauen und 50% der Männer) oder symptomarm. Typische Symptome sind Schleimhautentzündung der Harnröhre (Urethritis), also Schmerzen beim Wasserlassen und evtl. Ausfluss. So harmlos die Anfangssymptome sind, so problematisch sind die möglichen Spätfolgen: Eine unbehandelte Infektion mit Chlamydia trachomatis der Serotypen D-K kann zu Unfruchtbarkeit (schätzungsweise 20% der unbehandelten Frauen) als auch zu Zeugungsunfähigkeit führen.

Weniger bekannt und besonderer Schwerpunkt dieses Artikels ist die dritte Chlamydienart Chlamydophila pneumoniae (Cp. pneumoniae).

Chlamydophila pneumoniae

Anders als die beiden bisher beschriebenen Erregerarten kann Cp. pneumoniae von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen werden. Häufig weisen Menschen mit einer Borrelien-Infektion parallel eine Co-Infektion mit Cp. pneumoniae auf.

Im Laufe des Lebens kommt es zu zahlreichen Reinfektionen, denn immun ist man durch die durchgemachte Infektion nicht. Im 6. Lebensjahrzehnt weisen über 70% der Männer und über 50% der Frauen Antikörper gegen Cp. pneumoniae auf. Das bedeutet, dass fast jeder Mensch mindestens einmal im Leben eine Cp. pneumoniae-Infektion durchmacht.

Symptome
70-90% der Infektionen verlaufen ohne besondere Erkrankungserscheinung, also asymptomatisch bis symptomlos. Wenn es zu Symptomen kommt ähneln diese einem Atemwegsinfekt. Viele Menschen „stecken“ die Infektion gut weg. Bei anderen kommt es zu schwereren Verläufen – oder zu einem Fortschreiten der Infektion. Dabei kann sie sich im Körper ausbreiten und zu Beschwerden führen, die man zunächst gar nicht mit der (ohnehin oft unerkannten) ursprünglichen Infektion in Verbindung bringt.

Weitere Infos zu den Symptomen finden Sie unter Chlamydien-Kompass – rechte Spalte/Mitte.

Nachweis
Vom Robert-Koch-Institut wird zum Erregernachweis die PCR (Polymerase-Kettenreaktion)
angegeben. Er gilt derzeit als genauester Test. Die Diagnose sollte aber nicht alleine durch den Antikörpertest festgestellt werden, sondern auch durch die Berücksichtigung von Symptomen, Anamnese und Labor.

Auswirkungen der Infektion mit Chlamydien
Die Auswirkungen hängen von der Gesamtkonstitution des Patienten ab, genauer gesagt, von der Geburt her mitgegebenen körperlichen und seelischen Gesamtverfassung, von der Verfassung des Immunsystems und den bereits durchgemachten Erkrankungen. Auch kann ein Erreger jahrelang im Organismus schlummern, um sich dann in einer Belastungssituation bemerkbar zu machen, ähnlich wie wir das von einem Herpesvirus kennen.

Konventionelle Behandlung

Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht über die „Merkblätter für Ärzte“ eine Orientierung zur Behandlung der Chlamydien mit Antibiotika. Allerdings bringen sie keine 100%ige Sicherheit. Zum einen spielen Mittel und Dosierung (und Resistenzen) eine wesentliche Rolle, zum anderen sind Chlamydien in den Wirtzellen in zwei ihrer drei Lebensphasen nicht angreifbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zunächst dreimal hintereinander alle vier Wochen ein Antibiotikum gegeben, dann ein Monat ausgesetzt – und danach zweimal im Abstand von zwei Monaten ein anderes Antibiotikum verabreicht wurde. So können auch die „Schläfer“, die sich dann aus den Zellen wagen, mit dem Antibiotikum erreicht werden.

Komplementärmedizinische Behandlung als Begleittherapie

„Der Keim ist nichts, das Milieu ist alles!“ – Claude Bernard (Physiologe, 1813 – 1878)
Die Heilung von einer chronischen Chlamydien-Infektion hängt von vielen Faktoren ab. Der Behandlungszeitraum ist variabel, ebenso die auf den Patienten zugeschnittenen Behandlungsmethoden. Die Heilungsphasen stehen stark im Zusammenhang mit der Ernährung, der Unterstützung des Immunsystems und selbstverständlich auch mit der Disziplin des Patienten.

Ist das Immunsystem erst einmal durch eine chronische Chlamydien-Infektion geschwächt, können sich Pilze im Körper vermehren. Dieses wird durch die Antibiotikaeinnahme zusätzlich begünstigt. Deshalb ist es wichtig, diesem Prozess naturheilkundlich mit Bewegung, Licht-Luft-Wasser, Ernährung und entsprechenden Präparaten von Anfang an entgegenzuwirken.

Bei meinem Patienten in der naturheilkundlichen Praxis gehe ich sehr individualisiert vor, denn gerade die individualisierte Therapie, z.B. mit einem homöopathisch gewählten Konstitutionsmittel, stärkt den Organismus am besten.

Über die naturheilkundliche Praxis können verschiedene Behandlungen genutzt werden.

  • Um den Bakterien „das Leben schwer zu machen“, können über einen längeren Zeitraum Knoblauchextrakt/-konzentrat eingenommen werden. Tipp: Bärlauchextrakt ist eine geruchsfreiere Alternative. Propolis als Tropfen wirken ebenfalls antibakteriell.
  • Zur Entgiftung und Ausleitung der entstehenden Toxine kamen Chlorella (Süßwasseralgen) und Samento (ein Extrakt aus der Wurzel der peruanischen Kletterpflanze Uncaria tomentosa, die allgemein bekannt auch als „Katzenkralle“ und toxinbindend wirkt, auch ebenso bei Lyme-Borreliose einsetzbar) zur Anwendung. Auch Heilerde und Lava-Gemische adsorbieren Toxine im Darm, die dann gebunden über den Stuhl ausgeschieden werden. Dies ist sinnvoll, um die toxische Belastung der absterbenden Bakterien zu reduzieren.
  • Chronischen Entzündungen können mit Leinöl in Kapseln und Weihrauch als Nahrungsergänzungsmittel behandelt werden.
  • Harmonisierend, aber auch stärkend für die Nerven wirken Vitamin B-Komplex und Noni (Kapseln).
  • Vitamin C als Antioxidantien nutzen.
  • Bockshornklee (Tinktur, innerlich) wirkt stärkend, regenerierend, entzündungshemmend und erhöht den Hämoglobingehalt im Blut.

Wichtig ist auch die Behandlung der Konstitution, die allgemein stabilisiert und bei den Ängsten und der Erschöpfung hilft. Wobei die Angst einschließlich des extremen Stimmungstiefs mit einer der schlimmsten Erfahrung sein kann.

In meiner Praxis habe ich in diesem Bereich gute Erfolge mit homöopathischen Arzneimitteln und Bach-Blüten in der begleitenden Therapie erzielt.

 ,Natur und Medizin‘, Mitgliederzeitschrift, Ausgabe 1/2014, S. 9-11