Ornithose

Chlamydophila psittaci


Der ursprünglich von papageienartigen Vögeln (Psittacidae) abstammende Erreger – Chlamydophila psittaci (früher Chlamydia psittaci) – führt zur Erkrankung Namens Psittakose bzw. Papageienkrankheit, auch Ornithose (als Oberbegriff) genannt.

Wie die anderen Chlaymdien-Arten ist Cp. psittaci ein Bakterium, das sich nur intrazellulär, also innerhalb der Zellen eines Wirts, vermehren kann. Allerdings kann Cp. psittaci über Wochen außerhalb eines Wirtsorganismus infektiös bleiben.

Wirte von Cp. psittaci sind Vögel (insbesondere Papageien und Wellensittiche, aber auch Tauben und Hühner…). Für Ziervogelhalter oder -züchter als auch für die Beschäftigten in Geflügelbetrieben ist die Infektion mit Cp. psittaci als Berufskrankheit anerkannt.

Die Erkrankung mit Chlamydophila psittaci ist nach §7 Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.

Chlamydophila psittaci

Der Infektionsweg – Übertragung


Die Übertragung findet durch das Einatmen von Kot- und Federstaub infizierter Vögel (Papageien, Wellensittiche, Tauben, Hühner…) statt. So gelangen die Bakterien in die Atemwege, wo sie sich vermehren.

Andere beschreiben auch, dass die Erreger von den Atemwegen übers Blut in Leber und Milz gelangen und sich dort vermehren, wodurch eine gleichzeitige Vergrößerung der Leber und Milz stattfindet. Dieses kann sich u.U. durch einen leichten Ikterus (Gelbfärbung der Augenlederhaut, Haut, Schleimhäute und inneren Organe) zeigen.

Chlamydophila psittaci

Diagnose


Der kulturelle Nachweis ist schwierig und aufgrund des Risikos schwerer Laborinfektionen nur den Laboren der Sicherheitsstufe 3 zugelassen.

Häufig wird die Diagnose durch den Nachweis spezifischer Antikörper im Serum gestellt.

Weitere Informationen zu den Nachweisen finden Sie unter Tests.

Chlamydophila psittaci

Symptome


Die Verlaufsform: von der grippeähnlich Form zur atypischen Lungenentzündung
Zwischen Infektion mit Chlamydophila psittaci (dem Erreger der Ornithose) und dem Auftreten der ersten Symptome vergehen ca. 1-3 Wochen (manche Autoren schreiben auch ca. 1-4 Wochen).

Es wird einerseits von 2 Phasen berichtet, aber auch von 2 verschiedenen Verlaufsformen. Davon entsprechen 30% einem grippalen Infekt, 20% die einer schwere atypische Lungenentzündung (Pneumonie), während 50% der Infektionen symptomlos verlaufen.

  1. grippeähnliche Form, die nach 3-4 Wochen bei Behandlung mit Antibiotika ausgeheilt ist.
    Ca. 1-2 Wochen nach der Ansteckung folgen grippeähnlichen Symptomen, die milde verlaufen (ca. 1 Woche lang anhaltende leicht erhöhte Temperatur, Schnupfen und Husten) können. (Im weiteren Verlauf nehmen die Atemschwierigkeiten zu bis hin zur primär atypischen Pneumonie.)
  2. Lungenentzündung, die in ihrer schwersten Verlaufsform 12-15 Wochen andauert und lebensbedrohlich sein kann.
    Die schweren Verläufen beginnen plötzlich mit starken Kopf-, Kreuz- und Muskelschmerzen, rasch ansteigendem Fieber, das sich über 1-2 Wochen 40° C plus/minus 1° C pro Tag hält, Schüttelfrost, trockener Husten mit wenig Auswurf, Bradykardie (langsamer Herzschlag). Es können Nasenbluten, Milzvergrößerung und evtl. akut auftretende kleinfleckige, rote Hautausschläge vorkommen.

Komplikationen
Es können akute Thrombosen und Entzündungen von meist oberflächlichen Venen (Thrombo-phlebitis), Herz-Kreislauf-Komplikationen (Myokarditis) sowie bakterielle Superinfektionen enstehen. Herzentzündungen wie Perikarditis und Myokarditis sind eher selten. Sehr selten kann auch eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) und dadurch hervorgerufene Verlaufsformen wie Benommenheit, Bewusstseinsstörungen und Apathie vorkommen.

Chlamydophila psittaci

Therapie


Antbiotikum gilt als Mittel der ersten Wahl. Dosierung und Dauer sind von der Infektionsart sowie von den verwendeten Antibiotika abhängig. Zudem werden Herz und Kreislauf sorgfältig überwacht. Zur Gefahreneinschränkung muss die Infektionsquelle unbedingt saniert werden.

Immunität
In den meisten Fällen erfolgt nach überstandener Erkrankung eine über mehrere Jahre anhaltende, mitunter auch lebenslange Immunität.


Antibiotische Behandlungen können naturheilpraktisch begleitet werden.